Profit vs. Patient*innen - Melissa Scharwey über bezahlbare Medizin für alle
Zur Person:
Melissa Scharwey hat Internationale Beziehungen und Public Policy And Human Development studiert und ist Expertin für globale Gesundheit und einen gerechten Zugang zu Medikamenten weltweit bei Ärzte ohne Grenzen. Ihre Schwerpunkte sind die Pandemievorsorge, vernachlässigte Tropenkrankheiten, akute Gesundheits- und Krankheitsausbrüche, außerdem beschäftigt sie sich auf struktureller Ebene damit, was eigentlich die Ursachen für den fehlenden Zugang zu Medikamenten sind.
Ärzte ohne Grenzen leisten in mehr als 70 Ländern der Welt medizinische Nothilfe und setzen sich in politischen Kampagnen für einen gerechten Zugang zu Gesundheitsleistungen weltweit ein.
Quelle: Ärzte ohne Grenzen
Ein Gespräch mit Melissa Scharwey über Forschungslücken, Interessenskonflikte und die (mangelnde) Moral von Pharmakonzernen.
Stellt euch eine Welt vor, in der Medikamente für alle zugänglich sind und schlichtweg niemand mehr sterben muss, weil lebensnotwendige Medikamente zu teuer sind. In dieser heilen Welt werden dringend benötigte Arzneimittel, Diagnostika oder Impfstoffe erforscht und die Ergebnisse allen Ländern der Welt zur Verfügung gestellt.
An dieser Vision arbeitet Melissa Scharwey, die in der politischen Abteilung von Ärzte ohne Grenzen arbeitet. Sie leisten in mehr als 70 Ländern der Welt medizinische Nothilfe und setzen sich in politischen Kampagnen für einen gerechten Zugang zu Gesundheitsleistungen weltweit ein. Als politische Referentin setzt sich Melissa z.B. mit dem Forschungs- oder Gesundheitsministerium in Deutschland an den Tisch und bringt hier Forderungen für den gerechten Zugang zu Medikamenten weltweit ein.
In der Folge sprechen wir darüber, wie genau solche Verhandlungen ablaufen, an welchen Stellen man ganz konkret etwas drehen könnte um die Versorgungslage zu verbessern und auf welche Reaktionen Melissa dabei mit ihren Vorschlägen stößt. Dabei berichtet sie auch immer wieder von Erfolgsbeispielen, wie z.B. die Geschichte von Nandita Venkatesan und Phumeza Tisile: Sie haben als Tuberkuloseüberlebende und Aktivistinnen zusammen mit Ärzte ohne Grenzen die Patentverlängerung des neuen Medikaments gegen Tuberkulose, Bedaquilin, angefochten, Recht bekommen, sodass jetzt endlich billigere Generika auf den Markt kommen können.
Weiterführende Links und Quellen:
Hintergrundbroschüre Arzneimittelpreise von MEzis
Übersicht über Forschungs- und Entwicklungskosten der Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi)
“Lives on the edge”-Broschüre von Ärzte ohne Grenzen
Übersichtsarbeit Strategien für eine gerechte Arzneimittelpolitik der Labour Party Großbritannien
Überprüfung von 10 Mythen der Pharmaindustrie der BUKO Pharma Kampagne
Transkript:
Wir haben die Folge für euch auch transkribiert. Das Skript dazu findet ihr hier: